Bin ich nur schlecht gelaunt oder schon depressiv?
Niedergeschlagen, pessimistisch, mies gelaunt – das sind wir alle mal. Unser Leben ist ein Wechselspiel von guten und schlechten Tagen. Manchmal läuft es einfach nicht rund und da ist es ganz normal, auf belastende Erlebnisse oder Schwierigkeiten verärgert und bekümmert zu reagieren. Nach kurzer Zeit geht das vorüber und wir fühlen uns wieder besser.
Doch wie unterscheidet sich eine echte Depression von einer leichten seelischen Verstimmung?
Eine Depression im medizinischen Sinne kann von einer vorübergehenden Phase der Niedergeschlagenheit oder einem Stimmungstief deutlich abgegrenzt werden. Aus medizinisch-therapeutischer Sicht wird die Depression als eine ernste Erkrankung eingestuft, die das Denken, Fühlen und Handeln der Betroffenen tiefgreifend beeinflusst. Menschen, die an einer Depression erkrankt sind, erleben ihre Lage häufig als ausweglos und können sich selten allein von ihrer gedrückten Stimmung und hoffnungslosen Gedanken befreien.
Wir möchten Sie im Folgenden näher über das Thema Depression informieren und Ihnen aufzeigen, welche Anzeichen es für eine Depression gibt und wann sie aus medizinischer Sicht diagnostiziert wird.
Der Artikel soll nicht Selbstdiagnose-Zwecken dienen und ersetzt in keinem Fall eine ausführliche Beratung durch ärztliches oder psychotherapeutisches Fachpersonal. Der Anspruch auf Vollständigkeit wird nicht erhoben.
Depression in Deutschland – wie sind die Fakten?
Laut des Bundesministeriums für Gesundheit erkranken im Laufe eines Jahres 5,3 Millionen der erwachsenen Deutschen zwischen 18 und 79 Jahren an einer anhaltenden depressiven Störung, das sind 8,2% der deutschen Gesamtbevölkerung.
Bezogen auf ein gesamtes Leben waren 17,1% der erwachsenen Deutschen zwischen 18 und 65 Jahren mindestens einmal an einer anhaltenden depressiven Störung erkrankt, das ist ca. jeder 5. Bürger.
Diese Zahlen erhöhen sich noch einmal um erkrankte Kinder und Jugendliche sowie Erwachsene über 79 bzw. 65 Jahre, die in diesen Studien nicht erfasst sind.
Betrachtet man die geschlechtsspezifischen Unterschiede, so ist etwa jede vierte Frau und jeder achte Mann im Laufe des Lebens von einer Depression betroffen. Frauen erkranken somit zwei- bis dreimal häufiger an einer Depression wie Männer.
Wie wird eine Depression diagnostiziert?
Nach der internationalen statistischen Klassifikation von Krankheiten und verwandten Gesundheitsproblemen (kurz ICD: international statistical classification of diseases and related health problems) werden Diagnosen von Krankheiten nach bestimmten Kriterien vergeben. Der Herausgeber der ICD ist die Weltgesundheitsorganisation.
Die Diagnose Depression wird festgestellt, wenn über mehr als zwei Wochen mindestens zwei von drei Hauptsymptomen und zusätzlich mindestens zwei Nebensymptome vorliegen.
Je nach Anzahl und Ausprägung der Symptome wird zwischen leichter, mittelgradiger und schwerer Depression unterschieden. Eine Depression kann sich also unterschiedlich äußern und nicht immer treten alle Symptome bei den verschiedenen Betroffenen auf.
Hauptsymptome:
- Gedrückte Stimmung: Depressionen werden häufig von einer niedergeschlagenen Stimmung und einem Gefühl der inneren Leere begleitet. Es bereitet große Schwierigkeiten, sich emotional an Ereignissen der Umwelt zu beteiligen und eigene Gefühle wahrzunehmen.
- Interessen- oder Freudlosigkeit: Das Interesse und die Freude an früher wichtigen Freizeitaktivitäten und Hobbys ist abhanden gekommen.
- Antriebsmangel und erhöhte Ermüdbarkeit: Im Rahmen einer Depression kann es große Kraftanstrengung und Überwindung kosten, alltägliche Dinge wie z. B. den Haushalt zu erledigen. Alles ist zu viel und überfordernd. Betroffene sind schnell erschöpft und reagieren gereizt.
Nebensymptome:
- Verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit: Während einer depressiven Phase kann es zu einer generellen kognitiven Verlangsamung sowie einer Hemmung des Denkens kommen. Dinge zu planen, Entscheidungen zu treffen oder auch persönliche Ziele festzulegen erscheinen äußerst mühsam bis unmöglich.
- Vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen: Das Selbstwertgefühl ist in einer Depression fast immer beeinträchtigt. Selbstkritik und Selbstzweifel dagegen treten vermehrt auf.
- Gefühle von Schuld und Wertlosigkeit: Erkrankte leiden vielfach unter großen Schuldgefühlen und haben das Gefühl, die Fürsorge anderer nicht verdient zu haben.
- Negative und pessimistische Zukunftsperspektiven: Betroffene haben häufig das Gefühl, sich in einer hoffnungs- und ausweglosen Situation zu befinden.
- Schlafstörungen: Besonders Einschlafstörungen und frühes Erwachen sind eine typische Begleiterscheinung der Depression.
- Appetitverlust: Durch die gedrückte Stimmung ist oft der Appetit verringert, was zu Gewichtsverlust führen kann.
- Suizidgedanken: Der Gedanke, sich etwas anzutun erscheint den Betroffenen zeitweise als die einzige Möglichkeit der als aussichtlos empfundenen Situation zu entkommen.
Was sind die Ursachen einer Depression?
Die genauen Entstehungsfaktoren einer Depression sind nicht bekannt. Experten haben hierzu unterschiedliche Annahmen. Anders als z.B. bei einem gebrochenen Bein kann man eine Depression meist nicht auf einen einzigen Auslöser zurückführen. Vielmehr entwickelt sie sich aus dem Zusammenspiel verschiedener Einflüsse.
Zu den Ursachen, die dabei eine Rolle spielen können, zählen:
- Erbliche (genetische) Veranlagungen
- Ein Mangel oder ein Ungleichgewicht bestimmter Botenstoffe im Gehirn
- Hormonelle Einflüsse
- Psychische Faktoren, z.B. anhaltender Stress, Einsamkeit, Überforderung
- Belastende (traumatische) Erlebnisse, z. B. häusliche Gewalt
- Persönlichkeitsfaktoren, z.B. mangelndes Selbstvertrauen
Wie wird eine Depression behandelt?
Depressionen können mit einer Psychotherapie oder mit Medikamenten, den sogenannten Antidepressiva, oder mit einer Kombination aus beiden behandelt werden.
Die Wahl einer geeigneten Therapie wird gemeinsam mit dem Arzt/Psychotherapeuten getroffen. In die individuelle Behandlungsplanung fließen verschiedene Faktoren ein: die Wünsche des Patienten, Erfahrungen aus vorherigen Behandlungen sowie der Schweregrad einer Depression. Bei einer leichten bis mittelgradigen Depression wird zunächst vorwiegend psychotherapeutisch gearbeitet. Bei einer schweren Depression kommen häufig zuerst Antidepressiva zum Einsatz.
Was ist das Ziel einer Psychotherapie? Der Therapeut wird mit dem Patienten erarbeiten, welche Faktoren oder Lebensumstände zur Entwicklung einer Depression beigetragen haben. Dies können zum Beispiel Konflikte im privaten oder beruflichen Bereich sein oder bestimmte Denk- und Verhaltensmuster, die es dem Betroffenen erschweren, An- und Herausforderungen im Alltag gut zu bewältigen. Die Therapie soll dabei unterstützen, mit diesen Problemen besser umgehen zu lernen.
Welche Medikamente werden zur Behandlung einer Depression eingesetzt? Medikamente zur Behandlung von Depressionen heißen Antidepressiva. Sie helfen die Stimmung des Patienten aufzuhellen und den Antrieb und die innere Energie zu stabilisieren. Kommen Medikamente als Therapieoption in Frage, wird der Arzt vorab Nutzen und Risiken der verschiedenen Antidepressiva mit dem Patienten besprechen. Dabei werden Aspekte wie die Verträglichkeit, Sicherheit, Wirksamkeit und Nebenwirkungen der möglichen Medikamente berücksichtigt. Weiterhin bezieht man bei der Auswahl die Art der Beschwerden, das Alter und eventuelle Vorerkrankungen mit in die Überlegungen ein. Ziel ist eine gemeinsame Therapieentscheidung.
Welche Behandlungsphasen der Depression unterscheidet man?
Den Behandlungsverlauf einer Depression kann man gemäß der deutschen medizinischen Leitlinie in mehrere Phasen unterteilen:
- Akuttherapie: In der akuten Phase der Erkrankung geht es erst einmal darum, die aktuellen Beschwerden so rasch und so effektiv wie möglich zu behandeln. Sie kann Wochen bis Monate dauern.
- Erhaltungstherapie: Im Anschluss daran kann die Therapie bis zu 12 Monate fortgesetzt werden, um den erreichten Therapieerfolg zu stabilisieren und zu ermöglichen, am Alltag und Leben teilzunehmen.
- Rezidivprophylaxe: Für Betroffene mit wiederkehrenden depressiven Episoden kann sich eine weitere Behandlungsphase anfügen. Sie soll das Risiko von Rückfällen (Rezidiven) oder das Auftreten typischer Folgen und Komplikationen von Depressionen minimieren, wie beispielsweise sozialer Rückzug, Probleme am Arbeitsplatz etc.
Depressionen wirksam behandeln
Die Behandlung einer Depression durch einen Arzt und/oder Psychotherapeuten ist dringend zu empfehlen (Leitlinienvorgehen). Eine solche Therapie bietet zum Beispiel MEINE.Klinik. Diese Privatklinik bestehend aus Psychosomatik, Psychotherapie, Suchttherapie, Psychiatrie und Neurologie bietet ein multimodales Behandlungskonzept. Ärzte und Psychotherapeuten arbeiten zusammen in interdisziplinären Teams. Eine persönliche und auf die Bedürfnisse des Klienten zugeschnittene Betreuung steht dort genauso im Fokus wie eine kompetente ärztliche und therapeutische Behandlung im ganzheitlichen Sinne. Die Fachärzte und Therapeuten der MEINE.Klinik glauben an eine gute Genesung von Körper und Seele, wenn sich der Mensch verstanden, gut aufgehoben und in seiner Behandlung miteinbezogen fühlt. Denn nur in der Zusammenarbeit von Behandler und Klient kann ein nachhaltiger Therapieerfolg erzielt und die Depression überwunden werden.
MEINE.Klinik: Ärztliche Beratung und Hilfe
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