Burnout – eine Krankheit ?

Burnout – eine Krankheit ?


Burnout ist ein schleichender Prozess, der oft langsam und unbemerkt beginnt. Viele Menschen erkennen nicht rechtzeitig die Anzeichen und Symptome, die auf ein Burnout hinweisen. Hier sind einige Fallbeispiele, die verdeutlichen, wie Menschen in verschiedenen Lebensbereichen die Grenze zum Burnout überschreiten können, ohne es zu bemerken:

Fallbeispiel: Der beruflich engagierte Manager


Peter” ist ein erfolgreicher Manager in einem großen Unternehmen. Er liebt seine Arbeit und ist ständig bestrebt, seine Ziele zu erreichen. Er leistet regelmäßig Überstunden, beantwortet E-Mails auch am Wochenende und nimmt kaum Urlaub. Seine Arbeitsmoral ist bewundernswert, aber in letzter Zeit fühlt er sich oft müde und gestresst. Er hat Schwierigkeiten einzuschlafen und wacht morgens erschöpft auf. Er sieht die viele Arbeit, und setzt sich unter Druck, noch mehr leisten zu müssen.

Fallbeispiel: Die überengagierte Mutter


Lisa” ist eine alleinerziehende Mutter von zwei Kindern. Sie jongliert zwischen ihrem Vollzeitjob, dem Haushalt und der Betreuung ihrer Kinder. Sie plant jede Minute ihres Tages und fühlt sich schuldig, wenn sie auch nur eine Aufgabe vernachlässigt. Sie meldet sich freiwillig für Schulausflüge, organisiert Geburtstagsfeiern und ist immer verfügbar, um anderen zu helfen. Sie bemerkt, dass sie immer müder wird und kaum Zeit für sich selbst hat. Darunter leidet sie, doch sie kann es sich nicht erlauben, etwas abzugeben oder sich Ruhe zu gönnen.

Fallbeispiel: Der überambitionierte Sportler


Manfred” ist ein leidenschaftlicher Sportler, der regelmäßig an Wettbewerben teilnimmt. Er trainiert jeden Tag mehrere Stunden und pusht sich selbst, um immer bessere Leistungen zu erzielen. Er vernachlässigt soziale Aktivitäten und Freunde, um mehr Zeit für das Training zu haben. Obwohl sein Körper Anzeichen von Überlastung zeigt, wie wiederkehrende Verletzungen und Müdigkeit, schiebt er diese Symptome als normale Folge seines Trainingsprogramms ab.

Mit Achtsamkeit Burnout verhindern oder bewältigen


In all diesen Beispielen sind die Personen so stark in ihre Aktivitäten eingebunden, dass sie die Warnsignale ihres Körpers und ihrer Psyche ignorieren. Sie glauben, dass ihr Engagement und ihre Entschlossenheit notwendig sind, um erfolgreich zu sein oder ihren Verpflichtungen gerecht zu werden. Doch in Wirklichkeit sind sie auf dem Weg zu einem Burnout, da sie ihre eigenen Grenzen ignorieren und keine ausreichende Zeit für Erholung und Selbstfürsorge einplanen.
 
Es ist wichtig, dass Menschen lernen, die Anzeichen von Burnout zu erkennen und rechtzeitig Maßnahmen ergreifen, um ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden zu schützen. Dies kann die Einführung von Grenzen, die Priorisierung von Selbstfürsorge, Annahme von Hilfen oder Delegieren und die Suche nach professioneller Hilfe umfassen, um Stressoren zu bewältigen und die Balance wiederherzustellen.
 
Die Prävention und Behandlung von Burnout umfassen in der Regel die Identifizierung und Bewältigung von Stressfaktoren, die Förderung einer ausgewogenen Work-Life-Balance, die Suche nach sozialer Unterstützung und gegebenenfalls professionelle Hilfe, wie Psychotherapie oder Coaching.

Burnout – ein Zustand


Ein Burnout bezieht sich auf einen Zustand anhaltender emotionaler, mentaler und körperlicher Erschöpfung, der oft durch chronischen Stress am Arbeitsplatz oder in anderen Lebensbereichen verursacht wird. Es handelt sich um eine Art von Erschöpfungssyndrom, das durch übermäßige Anforderungen, hohe und psychische und physische Belastungen, mangelnde Erholung und anhaltende Stressfaktoren entstehen kann.
 
Burnout ist nicht nur auf beruflichen Stress beschränkt ist. Es kann auch durch chronischen Stress in anderen Lebensbereichen, wie Beziehungen oder persönlichen Herausforderungen, verursacht werden.
 
Die wichtigsten Merkmale eines Burnouts sind:

  • Emotionale Erschöpfung

    Gefühle von Leere, Energielosigkeit und Überforderung, Selbstörungen, Ängste Müdigkeit
  • Depersonalisierung

    Eine zunehmend distanzierte oder zynische Einstellung gegenüber der Arbeit, den Kollegen oder Kunden, dem privaten Umfeld
  • Verminderte Leistungsfähigkeit

    Eine spürbare Abnahme der Leistungsfähigkeit auf beruflicher und manchmal auch auf persönlicher Ebene
  • Körperliche Symptome
    Hoher Blutdruck, Schmerzen (Kopf, Magen Rücken), verminderte Imunfunktion

Die 12 Stadien eines Burnout


Herbert Freudenberger,  ein deutsch-amerikanischer klinischer Psychologe und Psychoanalytiker, hat zwölf Stadien des Burnouts beschrieben. Diese Beschreibung eines schrittweisen Verlaufs von anfänglichem Perfektionismus und übermäßigem Engagement bis hin zu schwerwiegende physische und emotionale Erschöpfung, hat mittlerweile einen festen Platz in der Fachliteratur.  Hier ist eine entsprechende Darstellung des üblichen Verlaufs:

Stadium 1:

Der Zwang, sich zu beweisen

Beispiel:
Eine Person zeigt ein starkes Engagement bei der Arbeit, setzt hohe Ansprüche an sich selbst und ignoriert Belastungsgrenzen.

Stadium 2:

Verstärkter Einsatz

Beispiel:
Aufgrund von Perfektionismus leistet die Person freiwillige Überstunden, fühlt sich unersetzbar und hat Schwierigkeiten, Aufgaben zu delegieren.

Stadium 3:

Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse

Beispiel:
Die Überarbeitung wird als normal angesehen, der Fokus verschiebt sich von persönlichen Bedürfnissen zu einem ungesunden Lebensstil, um den Anforderungen gerecht zu werden.

Stadium 4:

Verdrängung von Konflikten und Bedürfnissen

Beispiel:
Aufgrund von Überlastung treten Fehler auf, Konflikte mit Kollegen und im persönlichen Umfeld nehmen zu, werden jedoch verdrängt oder geleugnet.

Stadium 5:

Umdeutung von Werten

Beispiel:
Die Prioritäten verlagern sich, soziale Aktivitäten und Beziehungen werden vernachlässigt, und frühere Interessen gelten als unwichtig.

Stadium 6:

Verleugnung der Probleme

Beispiel:
Die Person fühlt sich unzureichend anerkannt, wird zynisch und aggressiv, ignoriert körperliche Warnsignale und leugnet die offensichtliche Überlastung.

Stadium 7:

Rückzug

Beispiel:
Die Betroffene zieht sich zurück, fühlt sich orientierungs- und hoffnungslos, bemerkt die abfallende Leistungsfähigkeit und sucht möglicherweise Ersatzbefriedigungen.

Stadium 8:

Verhaltensänderung

Beispiel:
Vereinsamung schreitet voran, die Person verfällt in Selbstmitleid, weist Hilfe von Freunden oder Angehörigen zurück und sucht vermehrt nach Ausreden in der Arbeit.

Stadium 9:

Depersonalisation

Beispiel:
Die eigene Persönlichkeit wird nicht mehr gespürt, es entsteht ein Gefühl der Leere, körperliche und seelische Beschwerden nehmen weiter zu.

Stadium 10:

Innere Leere

Beispiel:
Betroffene fühlen sich erschöpft, kraft- und mutlos, vermehrte Phobien, Angstzustände und Panikattacken können auftreten.

Stadium 11:

Depression

Beispiel:
Selbsthass, Verzweiflung, Antriebslosigkeit und existenzielle Zweifel prägen das Erleben. Suizidgedanken können auftreten.

Stadium 12:

Völlige Erschöpfung

Beispiel:
Geistige, körperliche und emotionale Erschöpfung erreichen lebensbedrohliche Ausmaße, die Arbeitsfähigkeit ist komplett eingeschränkt, Suizidalität und Selbstmordgedanken dominieren den Alltag.

Nicht jeder, der stressige Phasen erlebt, durchläuft zwangsläufig alle Stadien dieses Modells. Frühzeitiges Erkennen, Intervention und Unterstützung sind jedoch entscheidend, um die Entwicklung von Burnout zu verhindern oder zu stoppen. Die Stadien laufen nicht mechanisch hintereinander ab. Es gibt Überschneidungen, Fort- und Rückschritte.
 
Je weiter die Stadien fortgeschritten sind, umso stärker haben sich Symptome in der Regel manifestiert. Daher ist es bedeutsam, so früh wie möglich einer solchen Entwicklung entgegenzuwirken.

Burnout und Depressionen –  zwei separate Zustände


Burnout wird in der Regel als eine spezifische Form von emotionaler, mentaler und physischer Erschöpfung betrachtet, die durch chronischen Stress, insbesondere am Arbeitsplatz, verursacht wird. Es ist oft durch Überarbeitung, das Gefühl der Überforderung und eine Abnahme der Leistungsfähigkeit gekennzeichnet.
 
Depression dagegen, ist eine psychische Erkrankung, die durch tiefe Gefühle der Niedergeschlagenheit, Hoffnungslosigkeit, Antriebslosigkeit und oft auch durch Schlafstörungen, Appetitveränderungen und andere Symptome gekennzeichnet ist. Depressionen können verschiedene Ursachen haben, einschließlich genetischer, biologischer, psychologischer und sozialer Faktoren.
 
Es gibt jedoch eine Überlappung zwischen Burnout und Depression, da beide Zustände ähnliche Symptome teilen, wie zum Beispiel Müdigkeit, verminderter Antrieb und emotionale Erschöpfung. In einigen Fällen kann unbehandeltes Burnout zu einer Depression führen, und Menschen mit Depressionen können auch Merkmale von Burnout zeigen.
 
Professionelle Hilfe, sei es von einem Psychologen, Therapeuten oder Ärzten, kann sowohl für Menschen mit Burnout als auch für diejenigen mit Depressionen entscheidend sein. Frühzeitige Intervention und angemessene Unterstützung können helfen, die Symptome zu bewältigen und langfristige Auswirkungen zu minimieren.

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